Gewalttätige Auseinandersetzungen mit und zwischen Fans bei Sportveranstaltungen haben in den letzten Jahrzehnten viel Aufmerksamkeit erzeugt und zu zahlreichen Bemühungen geführt, das Auftreten von Gewalt zu verringern. So wurde etwa das Hooligan Konkordat eingeführt, welches die Durchführung von Spielen an gewisse Auflagen binden kann (bspw. eine Anreise aller Fans mit dem Extrazug). Ein anderes Beispiel ist die «Good Hosting» Strategie der Swiss Football League, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Fans als Gäste zu empfangen und nicht mehr durch ein martialisches Sicherheitsaufgebot beim Stadioneingang abzuschrecken. Die Massnahmen, die auf verschiedenen Ebenen von der Polizei, den Ligen und Vereinen, der Fanarbeit und den Transportpartnern (bspw. SBB) koordiniert und eingeführt wurden, bedürfen jedoch einer wissenschaftlichen Begleitung und Weiterentwicklung. Dies ist die Aufgabe der Forschungsstelle Gewalt bei Sportveranstaltungen.
Die Forschungsstelle wurde im Mai 2017 mit der der Unterstützung der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren KKJPD, dem Bundesamt für Verkehr BAV, dem Bundesamt für Sport BASPO, den Schweizerischen Bundesbahnen SBB, der Swiss Football League SFL und der Swiss Icehockey Federation SIHF am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern gegründet. 2020 wurde die Forschungsstelle neu am Institut für Strafrecht und Kriminologie bei der Abteilung Prof. Weber angegliedert, um die Interdisziplinarität zu erweitern und der kriminologischen Ausrichtung der Forschungsstelle besser Rechnung zu tragen.
Die Forschungsstelle forscht im Bereich des Managements von Sportfans im Fussball und Eishockey. Sie identifiziert «Good Practices», evaluiert Massnahmen und Konzepte und berät die involvierten Stakeholder. Auch der internationale Austausch wird von der Forschungsstelle gepflegt. Ziel ist die stetige Verbesserung und Weiterentwicklung im Management von Sportfans in der Schweiz, was letztlich zu einer Reduktion der gewalttätigen Auseinandersetzungen beitragen soll. Dank dem engen Kontakt mit den Partnern fliessen dabei aktuelle Erkenntnisse direkt in die Praxis ein.