Sportliche Aktivität erfreut sich in der Schweiz einer hohen Beliebtheit. Gerade der organisierte Sport spielt dabei eine zentrale Rolle: Gemäss einer Umfrage sind rund 22 Prozent der Bevölkerung aktive Mitglieder in einem Sportverein und Personen zwischen 15 und 25 Jahren sind sogar überdurchschnittlich häufig Mitglied eines Sportvereins. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die im Sport zwischen Sportler*innen einerseits und andererseits mit weiteren beteiligten Akteuren*innen (z.B. Trainer*innen, Betreuer*innen, Funktionär*innen, Fans usw.) entstehen, bergen aber auch potenzielle Risiken und Gefahren für die Sporttreibenden, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnisse können zu Missbrauch und zu persönlichen Grenzverletzungen führen. Mit der Veröffentlichung der Magglingen-Protokolle intensivierten das Bundesamt für Sport BASPO sowie Swiss Olympic die bereits bestehenden Bemühungen, um wertvollen Sport in der Schweiz zu fördern und Missbrauchsvorfällen vorzubeugen. Jedoch herrscht aktuell Unklarheit darüber, inwiefern ebendiese Massnahmen wirksam im praktischen Alltag von Schweizer Sportvereinen umgesetzt werden und was auf Vereinsebene hindernde oder fördernde Faktoren sind.
Das Forschungsprojekt «Safe(r) Sport in der Schweiz» zielt darauf ab, die Verankerung und Umsetzung von Ethik-Massnahmen auf der Ebene der Schweizer Sportvereine zu untersuchen und inwiefern bereits bestehende Bemühungen von Sportvereinen hin zu einem wertvollen Sport sichtbar gemacht werden können. Zu diesem Zweck führt das Projektteam in Zusammenarbeit mit zwei nationalen Sportverbänden eine Online-Umfrage durch. Darin werden nebst Aspekten einer guten Vereinsführung auch die Ausgestaltung des Trainingsbetriebes sowie die Interaktionen zwischen Trainer*innen und Athlet*innen erfragt. Somit können verschiedene Perspektiven aus den teilnehmenden Sportvereinen in die Untersuchung miteinfliessen.
Das Vorgehen ist mit dem Projekt „Ethik im Schweizer Sport“ von Swiss Olympic abgestimmt und baut auf bestehende Arbeiten aus dem In- und Ausland auf.